Die schönste Sammlung moderner Kunstmärchen
Der berüchtigte Dubliner Dandy, brillante Ästhet und provozierende Kritiker der Londoner und Pariser Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts hat eine außergewöhnliche Sammlung bezaubernder Märchen, berühmter Erzählungen und sinnreicher Prosagedichte hinterlassen. Vom »Glücklichen Prinz« bis zu »Lord Arthur Saviles Verbrechen« und dem »Gespenst von Canterville« ist in dieser Ausgabe alles enthalten. Enthaltene Märchen, Erzählungen und Gedichte: Der glückliche Prinz, Die Nachtigall und die Rose, Der eigensüchtige Riese, Der opferwillige Freund, Die ungewöhnliche Rakete, Der jugne König, Der Geburtstag der Infantin, Der Fischer und seine Seele, Das Sternenkind, Lord Arthur Saviles Verbrechen, Das Gespenst von Canterville, Die Sphinx ohne Geheimnis, Der Millionär, Das Bildnis des Mr. W. H., Der Künstler, Der Heilbringer, Der Schüler, Der Meister, Das Haus des Gerichts, Der Lehrer der Weisheit
Preis: 8,95
Gebundene Ausgabe: 399 Seiten, sehr ansehnliches, gut gemachtes Buch (Hardcover) Verlag: Anaconda (31. August 2005) Sprache: Deutsch Größe und/oder Gewicht: 13,4 x 4 x 19,3 cm
Preisbindung aufgehoben
Mehr über Oskar Wilde
Kurzbiografie
Oscar Wilde, der mit vollem Namen Oscar Fingal O' Flahertie Wills Wilde hieß, wurde am 16. Oktober 1854 in Dublin geboren und ist einer der bedeutendsten irischen Schriftsteller. Als schillernde Lichtgestalt des "L'art pour l'art" wurde er im viktorianischen England u. a. für sein extravagantes Auftreten bewundert. Häufig war der Dandy auch wegen seiner skandalträchtigen Werke im Gespräch, in denen er die Prüderie der damaligen Gesellschaft vorführte. 1890 veröffentlichte Oscar Wilde seinen berühmten Roman "Das Bildnis des Dorian Gray". 1895 wurde der Familienvater wegen Unzucht und Homosexualität zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach Verbüßung dieser Strafe verließ er - verarmt und gebrochen - England und lebte bis zu seinem Tod am 30. November 1900 in Paris.
"Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei das wichtigste im Leben. Heute, da ich alt bin, weiß ich: Es stimmt"
"Ich kann allem widerstehen, nur nicht der Versuchung." Jean Cocteau schrieb einmal in einem Essay, er habe sich nie an einem großen Buch über die Liebe versucht, denn dieses Phänomen sei schon einmal ganz in einer Geschichte eingefangen worden, in Oscar Wildes Märchen "Die Nachtigall und die Rose". Man kann sich diesem Lob nur anschließen, ist diese Geschichte doch tatsächlich eines der schönsten märchen- und gleichsam parabelhaften Erzählstücke aller Zeiten. Wildes Werk ist leider sehr dünn geblieben. Dafür erstreckt es sich auf allen Ebenen: Theater, Essay, Aphorismus, Erzählung, Märchen, Roman, Gedicht (Auch in diesem Buch finden sich neben den Erzählungen und Märchen, einige Prosagedichte), ist zeitlos, sowohl sprachlich als auch thematisch und nahezu einzigartig. "Heute kennen die Leute von allem den Preis und von nichts den Wert." Man sollte Wilde lesen, weil er Freude macht. Und weil er, trotz seines Dandytums und seines Genies, niemals, in seiner Sprache nicht und nicht in seinem Stil, schwierig, morbid oder träge ist. Er ist allzeit faszinierend und stilsicher, immer zieht seine Sprache aus dem kleinsten Gedanken und der leisesten Schönheit, die größte Kraft und Erzählhingabe. Und, wie Borges so schön sagte: "Nachdem ich Wilde im Lauf der Jahre gelesen und wiedergelesen habe, bin ich auf eine Tatsache aufmerksam geworden, die seine Lobredner, so scheint es, nicht einmal geahnt haben: die nachprüfbare und elementare Tatsache nämlich, dass Wilde fast immer Recht hat." Dieses Zitat von Borges mag für die Erzählungen und Märchen von geringerer Bedeutung sein als für das übrige Werk Wildes. Ich wollte damit auch nur in den Fokus rücken, dass Wilde nicht nur beredet und mit erzählerischem Talent, sondern auch mit einer Art von Darstellungsgabe gesegnet war, die weder rein ästhetisch, noch rein geistig zu erklären ist. Sie hat etwas vom Leben selbst. Wie sagte Wilde selbst immer: "Mein Genie habe ich an mein Leben verschwendet, an meine Werke nur mein Talent." Wie hier alle nachlesen können, stimmt das nicht. Eher trägt beides Züge des anderen. Inhalt: -Märchen- Der glückliche Prinz Die Nachtigall und die Rose Der eigensüchtige Riese Der opferwillige Freund Die ungewöhnliche Rakete Der junge König Der Geburtstag der Infantin Der Fischer und seine Seele Das Sternenkind -Erzählungen- Lord Arthur Saviles Verbrechen Das Gespenst von Canterville Die Sphinx ohne Geheimnis Der Millionär (auch woanders: Der Modellmillionär) Das Bildnis des Mr. W.H. -Gedichte- Der Künstler Der Heilbringer Der Schüler Der Meister Das Haus des Gerichts Der Lehrer der Weisheit. Nachwort: Die zwei Gesichter Oscar Wildes von Dr. Günter Walch Rezenzion und Zusammenstellung von: Timo Brandt, Quickborn
FINBAR FUREY: „The Last Great Lovesong‘‘
Was ist es bloß, das die Irish Folk Music zum scheinbar unergründlichen Geheimnis macht seit nun schon mehreren Jahrzehnten? Irgendwie ist sie schon ewig da und dabei doch gar nicht immer von allen allzu laut geliebt. Ihre Beats schienen irgendwann viel zu moderat für den Puls der Zeit, die wie scheinbar an den Stränden mehrerer Kontinente aufgesammelten und hier wieder vereinten Instrumente irgendwie aus der Zeit gefallen. Uillean Pipes und Fiddle, Banjo und Whistles, sie waren und sie sind vor allem auch nicht jedermanns Geschmack. Doch die Lieder von der so klischeehaft grünen Insel, die Melodien ihrer Sängerinnen und Sänger, sie umgarnen noch den zufälligsten ihrer Hörer wie einst die sagenhaften Sirenen den hoffnungslos ihnen verfallenen Seemann. Es muss der Humus dieser Lieder sein, der in aller Welt die Menschen innehalten lässt, es muss die leidenschaftlich und vorbehaltlos vertonte Geschichte dieser Insel im Atlantik sein, die das Geheimnis zu lüften helfen könnte. Einer Geschichte, die es dem Glück bestenfalls erlaubte, fragile Lichtlein inmitten der Katastrophen, Entbehrungen und Tragödien leuchten zu lassen. Die zweifellos schönsten Rettungsanker haben dabei Irlands Musiker furchtlos in die tosende See geworfen, die Christy Moores und Paddy Moloneys, die Mary Blacks und Luka Blooms.
Und eben Finbar Furey. Neben den Dubliners und Planxty, neben Clannad und den Chieftains wurden The Fureys unter der Ägide Finbars, der mit seinen drei Brüdern Eddie, Paul und George zum Quartett und gleichsam musikalisch über jeden Tellerrand irischer Folk-Traditionen hinaus wuchs, zur Legende des kleinen, abgelegenen Landes. 1997, nach bald drei Dekaden im Verbund mit seinen Brüdern, schlug Finbar Furey als Solist neue Wege ein, die jetzt, beinahe wie am Ziel angekommen, in einem fulminanten Album gipfeln. Mit den 18 Titeln von „The Last Great Lovesong“ hat der inzwischen 68-jährige Sänger und Multiinstrumentalist sich und mehr noch der Musik seines Landes ein Denkmal gesetzt.
Während das ’American Songbook’ längst eingeführter Begriff ist, sprach vom ’Irish Songbook’ bislang kaum jemand. Da muss nun umgedacht werden, zumal die amerikanische Variante des Liederkanons von Nationalismen überschattet ist und die irische eher auf Patriotismen fußt. Der Nationalist hasst, wie man weiß, die anderen Länder, während der Patriot nur das seine etwas heftiger liebt als den Rest der Und so sind die Lieder Finbar Fureys – darunter „Waltzing Matilda“ und Dylans „Blowing In The Wind“, das hier auf einmal gar nicht mehr nach einem abgestandenen Lüftchen klingt – emphatische Liebeserklärungen an den Menschen an sich und den irischen Menschen im erinnernd, fabuliert Furey von den Sorgen und Freuden, den Abgründen und Feierstunden, den Irrungen und Wirrungen jener Leute, die Menschlein oder Helden, Erhabene oder Gestrauchelte, edle Gepeinigte oder bitter gewordene Gewinner sein können. Furey erzählt unaufgeregt ihre Geschichten, reicht ihnen die Hand und erhebt nur sehr selten den mahnenden Zeigefinger. Oft klingt seine sonore Stimme wie aus dem Off, wie ein mitfühlender Kommentar menschlicher Abgründe und Großartigkeiten zugleich. Und am Ende zeigt seine Sammlung wunderbarer Songs, weshalb Irland von ’The Great Famine’ über ’The Great Escape’ bis zur aktuellen Wirtschaftskrise zum Versuchslabor menschlichen Miteinanders und zur ganz großen Bühne des dazu gehörenden Soundtracks wurde.
„The Last Great Lovesong“ ist, unterstützt von Mary Black, Shayne Ward und Finbar Fureys Sohn Martin, eine umwerfend ernste und herrlich bizarre Liebeserklärung an Irland, die Musik an sich, die Furchtlosigkeit und, noch weit vor allem Anderen, an den Menschen, dieses seltsamerweise zugleich unnötige wie keinesfalls verzichtbare Wesen auf Erden. Und weil der Ire an sich, so es ihn denn (hoffentlich!) gibt, zum Pathos (außer bei Album-Titeln) offenbar nicht sonderlich neigt, greifen wir ihm jetzt mal unter die Arme: Ein Album wie „The Last Great Lovesong“ könnte zweifelnde Geister dazu bewegen, einfach alles noch mal auf Anfang zu stellen.
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