Literarischer Führer Irland

insel Taschenbusch 3611, 190 Seiten
ArtNr.: 14116003

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Hermann Rasche, Harald Raykowski - Mit Abbildungen, Karten und Registern

Für Freunde der irischen Literatur sollte dieses Lexikon eigentlich ein Standardwerk sein. Schließlich ist das Insel Taschenbuch von Hermann Rasche und Harald Raykowski der wohl erste Guide über das Literaturland Irland, in dem die Autoren und Dichter der 32 Counties nach Orten gegliedert vorgestellt werden. Die Heimat von James Joyce, Samuel Beckett, George Bernard Shaw, Oscar Wilde, Seamus Heaney, Maeve Binchy, Edna O’Brien und vielen anderen wird alphabetisch, nach Orten gegliedert, von Achill Island bis Youghal gezeigt. Zu jedem Ort werden, lexikalisch komprimiert, Einträge prominenter Autoren (gelegentlich auch nicht-irischer Nationalität) aufgelistet, die z.B. dort geboren wurden, dort wirkten, sich eine Zeit lang im Land aufhielten, oder von hier aus ins Exil gingen. 

Der Literarische Führer Irland informiert dabei anschaulich über Lebens- und Reisestationen berühmter Autorinnen und Autoren und über die Schauplätze ihrer Werke. Wußten Sie, dass James Joyce fast Opernsänger geworden wäre? Dass Bram Stoker und Oscar Wilde derselben jungen Dame den Hof machten? Oder dass ein kleines Wort 1907 in Dublin einen riesigen Theaterskandal verursachte? Diese und andere skurrile Geschichten von der Grünen Insel erzählt der Band. Ein Anhang mit Glossar versammelt die wichtigsten Adressen und Institutionen. 

Erschienen im Insel Verlag

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Hermann Rasche, Jahrgang 1942, hat den ortsüblichen Reim auf seine Heimatstadt im Südoldenburger Münsterland ('Vechta - schnell wech da!') realisiert, um in Freiburg Englisch, Deutsch, Pädagogik und Philosophie zu studieren. Da es aber auch aufs Südbadische einen unschönen Reim gibt (nachzulesen in Becketts Warten auf Godot: 'Breisgau - Scheißgau!'), setzte Hermann the German sein Studium in Dublin fort und beendete es mit einer Dissertation über das dramatische Werk Sean O'Caseys. Seit den frühen 70ern lehrte er deutsche Literatur und Sprache an der Universität Galway.

Harald Raykowski, Jahrgang 1943, hat lange Zeit englische und irische Literatur an der Universität unterrichtet. Im Laufe der Jahre hat er rund drei Dutzend Werke der englischsprachigen Literatur übersetzt.


Bis man das Konzept des Literarischen Führers Irland verstanden hat, muten die Namen der irischen Schriftsteller etwas merkwürdig an: Sligo. Waterville. Dublin. So viele Literaten, die wie Städte heißen? Hermann Rasche und Harald Raykowski haben den Band nicht nach Schreibern, sondern nach Orten gegliedert, ganz im Sinne von Estyn Evans, Irlands erstem Professor für Geografie: „Ein Sprichwort besagt, man könne einen jungen Iren aus Irland entfernen, Irland aber niemals aus einem jungen Iren. Ich glaube, am Ende ist die Geografie wichtiger als die Personen.“
Und so kann man das lexikonartige Buch nach Grafschaften und Städten durchforsten und lernt Lebens- und Reisestationen von bekannten und unbekannten Autoren kennen, von Klassikern oder Zeitgenossen, von irischen und internationalen. Denn schon von jeher suchten Dichter und Denker wie Ludwig Wittgenstein, Heinrich Böll oder Michel Houellebecq den Musenkuss in Irland. Und das, obwohl die grüne Insel laut irischer Mythologie nicht die Heimat der Nymphen, sondern der Leprechauns ist, eigenbrötlerischer und griesgrämiger Kobolde. Und es ist die Heimat der vier Literaturnobelpreisträger William Butler Yeats, George Bernard Shaw, Samuel Beckett und Seamus Heaney, welche die englische Literatur ebenso bereichern wie Oscar Wilde, James Joyce oder Bram Stroker, der Autor von Dracula.
Beim Schmökern stößt man auf Wissenswertes, Kleinkariertes, Nützliches und vermeintlich Überflüssiges: So erfährt man zum Beispiel, dass der gälische Dichter Ó Súilleabháin auf dem Friedhof von Ballylaneen begraben liegt oder dass James Joyce – dessen Vater nicht mit Geld umgehen konnte und in immer billigere Unterkünfte ziehen musste – in Dublin erst in 41 Brighton Square wohnte, dann in 23 Castlewood Avenue, gefolgt von 1 Martello Terrace … Aber auch hilfreiche Informationen wie literarische Spaziergänge, Summer Schools, Museen und Literaturfestivals listet der Band auf. Und wer den Großen nacheifern will und die Stätten ihrer Inspiration sucht, findet auch diese im Buch: wie zum Beispiel das Hotel Parknasilla im Südwesten Irlands, wo George Bernhard Shaw 1923 an seinem Drama Saint Joan feilte. Bei ihm hat es mit dem Nacheifern übrigens ganz gut geklappt: „Ich wünschte ein Shakespeare zu sein und wurde ein Shaw.“

smho
 

Gefunden in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Juni 2010


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